2006 Zum Horizont und zurück

image4

 

 

 

Ströher – ein Malerleben

Der Film will das   ungewöhnliche Leben dieses Künstlers der Jahrhundertwende rekonstruieren und es als Suche eines Bauernjungen nach Selbstbehauptung in der Welt der Kunst begreifen. Eine kunstgeschichtliche Abhandlung soll das Projekt nicht sein.

Die Lebenserinnerungen des Malers, zahlreiche Foimage2tos, Skizzen, Briefe und die vielen erhaltenen Gemälde erleichtern den Zugang zu Ströhers Welt.
Durch szenische Arbeit, eine subtile Kamera auf der Suche nach den Entstehungsorten der Gemälde und ergänzendes zeitgenössisches Archivmaterial soll Ströhers Leben für den Zuschauer plastisch-sinnlich erfahrbar werden. Sehr viel Wert werden wir auf den Soundtrack, auf Musik- und Geräuscharbeit legen.

Der Film schildert das abenteuerliche Leben eines Bauernjungen, der beschließt, Künstler zu werden. Friedrich Karl Ströher, geboren 1876 in Irmenach im Hunsrück, hat gelernt, Wände zu tünchen. Das reicht ihm nicht. Er ist 18, als es ihn hinauszieht. Halle, Straßburg, Zürich. Bilden will er sich. „In Zürich wurde ich erst zum denkenden Menschen“ wird er später sagen. Er sucht nach Anregungen, lernt Sprachen, will vor allem malen. Wien, Bukarest, Budapest. Er bekommt einen Atelierplatz in Paris. „In Paris wurde ich Künstler.“ Tatsächlich, die „Socienté Nationale des Beaux Arts“ stellt seine Bilder aus! Dann reizt ihn Berlin, wo er Meisterschüler der Akademie der Künste wird, der Max Liebermann vorsteht. Ein riesiger Erfolg für den einstigen Stubenmaler. Südfrankreich und Spanien folgen, Reisen auf der Suche nach Licht, Transparenz, Farbe.

image5Ströhers Bilder sind ein Spiegel zeitgenössischer Kunst: Jugendstil, Impressionismus, Expressionismus. Er wird bekannt – aber weder reich noch berühmt. Ein Bohèmien, der die ganze Härte einer künstlerischen Existenz spürt: Hunger, ungeheizte Ateliers, chronischer Geldmangel. Sein ganzer Verdienst wird von der Reiselust gefressen. Den Ersten Weltkrieg verbringt er, der sich als Pazifist fühlt, als Arbeitssoldat in Straßburg.
1921, nach 17 Jahren, kehrt Ströher in den Hunsrück zurück, zusammen mit seiner sehr viel jüngeren Frau Charlotte. „Ich finde, daß des Künstlers Kraft in seiner Heimat liegt. Dazu dienten also die vielen Reisen, daß sie mich dieses erkennen ließen!“ Dem Hunsrück setzt er die schönsten künstlerischen Denkmäler. Der endlos weite Himmel, die hügelige Landschaft, die gegerbten Gesichter – das fasziniert ihn jetzt.

http://www.casperfilm.de

Schreibe einen Kommentar

Back to Top