Reflecta 2015/Frankfurt

Ja, der Anspruch wurde erfüllt. Es waren Überraschungen dabei, Perspektivenwechsel, Ideen und Anregungen habe ich mehr bekommen als ich mit nach Mainz zurücktragen konnte.

In Zeiten von Flüchtlingsströmen, häufig begleitet von der Angst vor Identitäts- und Kulturverlust, befasste sich das Reflecta Festival Team sehr gelungen mit „Identitäten“. Die ganz praktischen Fragen: Wie gehen wir mit uns selber um? Wie gehen wir mit unserer Umwelt um? Wie behandeln wir unsere Mitmenschen?

So plauderte ich unverhofft einige Zeit mit Shai Hoffmann, dem Hauptdarsteller des Eröffnungsfilmes „3min of Fame, Love and Peace„. Er, der Jude, spielte beeindruckend einen Muslim mit fürchterlichen Existenzkrisen – und Teile seiner eigenen Lebensgeschichte in der muslimisch-jüdischen Komödie aus Kreuzberg. Finanziert über Crowdfunding. Ein filmisches Experiment von Architekt Van Bo Le-Mentzel („habe keinen blassen Schimmer von Film“). Das Resultat (der Film) ist genau so wichtig wie der Entstehungsprozess (Moslems und Juden machen einen Liebesfilm über den Koran).

Shai Hoffmann muss auch im wirklichen Leben von einem Tag zum nächsten planen, er verdankt sein Leben auch in der Wirklichkeit einer Nierenspende von „Babba“. Er steckt so voller Ideen und Hoffnungen. Eine frische Brise aus Kreuzberg die mir da in mein „am jeden Monatsersten gibt es Geld vom Arbeitgeber“ Leben fegt.

Einige Sätze von Bo Le-Mentzel in Facebook: Der Film lief. und die Leute lachten, sie weinten, sie fühlten den Film und lebten die Geschichten, die wir erzählten. Das Publikum hat unseren Film angenommen. Eine Algerierin musste sogar drei Mal den Saal verlassen, weil dieser Film sie zu stark an ihre eigene Vergangenheit erinnert hatte. er traf sie zu tief. eine Frau mit kurzen blondgrauen Haaren kam nach der Premiere zu mir und sagte, dass der Film Sie sehr berührt hätte. Der Autor und Theologe Prof. Milad Karimi gestand mir, dass er mehrere Male Tränen in den Augen hatte. Nadia Doukali sagte zu mir: Mit der „Lies-Szene“ hast du alle Moslems „kaputt gemacht“. sie meinte damit, dass wir damit sie alle emotional tief berührt hätten. für alle Nichtmoslems: Die „Lies-Szene“ ist eine Anspielung auf die erste Offenbarungsgeschichte von Mohammed dem Propheten. jeder Muslim kennt sie in und auswendig. Ein Journalist, den ich sehr schätzte, gestand mir, dass ihm der Film ganz und gar nicht gefiel. Er fand die erste Hälfte „lapidar“ und das Ende war etwas „stringenter“ aber ihm viel zu religiös. Er war der Meinung, dass die Menschen besser dran wären, wenn wir die Religion nicht bräuchten. ich fragte ihn, ob es ein religiöser Film war. das Wort Islam fällt an keiner Stelle unseres Filmes. In der Tat spielen viele Szenen in religiösen Häusern, doch nur weil auf dem Geldschein des US-Dollars „in God WE Trust“ steht, macht das ja nicht den Dollarschein zu einem religiösen Artefakt.

Heute berichtet die Berliner Zeitung im Feuilleton über unseren Film 3min of Fame, Love & Peace. Der „Jude“ da in der Überschrift bin ich…aber vielmehr bin ich Mensch, der gerne neue Welten betritt. Der Film ist ab heute auf unserer Webseite zu sehen. Wir laden euch hiermit herzlich ein, ebenfalls eine neue Welt zu begehen: www.3min-film.de

Wir könnten, Wir sollten, Wir hätten doch…

Grandios der Kurzfilm Wir könnten, Wir sollten, Wir hätten doch…von David M. Lorenz. Sonntagabend im verschneiten Deutschland, kurz vor dem Tatort. Im Fernsehen laufen die gewohnten Nachrichten über Flüchtlingskatastrophen an der Küste Italiens, in der Küche wird Sushi auf einer Platte gestapelt. Ein Pärchen freut sich auf einen gemütlichen Abend zu zweit, doch plötzlich klingelt ein Fremder, dem es draußen zu kalt ist. Es entbrennt ein Streit darüber, was man nun tun könnte, sollte oder müsste…

ShoutOutLoud

ShoutOutLoad war auch auf dem Reflecta Festival engagiert.

Klimawandel, Ressourcenverknappung, Armut & Hunger, Globalisierung, Urbanisierung, demographischer Wandel – wir sehen uns heutzutage mit einer Vielzahl an fundamentalen Herausforderungen konfrontiert. Diese prägen und beeinflussen unser Handeln in allen Lebensbereichen und auf allen Ebenen – lokal bis global, gegenwärtig und vor allem zukünftig.

Wir wollen durch kleine Projekte lokal Nachhaltigkeit fördern und erhoffen uns durch die damit einhergehende Informations- bzw. Aufklärungsarbeit langfristige Effekte in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.

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Mehr Infos, siehe auch Reflecta in Facebook

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